Arbeitslosigkeit, Trennung und Krankheit bergen das größte Überschuldungsrisiko

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) war 2009 die Arbeitslosigkeit bei 28 Prozent der Privatpersonen der Hauptauslöser für ihre Überschuldung.
 
Die häufigsten Auslöser für Überschuldung im Überblick:

  • Arbeitslosigkeit (28 Prozent)
  • Trennung, Scheidung sowie Tod des Partners oder der Partnerin (zusammen 14 Prozent)
  • Erkrankung oder Sucht (elf Prozent)
  • unwirtschaftliche Haushaltsführung (zehn Prozent)
  • gescheiterte Selbständigkeit (neun Prozent)
  • Durchschnittlich habe ein Schuldner 2009 mit rund 35.000 Euro bei seinen Gläubigern in der Kreide gestanden. Davon seien 20.000 Euro auf Schulden gegenüber Banken entfallen – sie seien somit die wichtigsten Gläubiger.

Alleinlebende sind am häufigsten verschuldet

Laut Destatis lebten 2009 rund 44 Prozent aller Personen allein, die von den Schuldnerberatungsstellen beraten wurden.

Besonders allein lebende Männer steckten häufig in einer finanziellen Krise – sie machten etwa 27 Prozent aller beratenen Personen aus. Der Anteil der allein lebenden Männer insgesamt an allen Haushalten liege dagegen nur bei 18 Prozent.

Auch allein erziehende Frauen waren Destatis zufolge überproportional von Überschuldung betroffen: Sie zählten fast dreimal so häufig zur Klientel der Schuldnerberatungsstellen (14 Prozent) als es ihrem Anteil an allen Haushalten (fünf Prozent) entspreche.

Die meisten haben monatlich weniger als 900 Euro

Bei mehr als der Hälfte der überschuldeten Personen (55 Prozent) habe 2009 das monatliche Nettoeinkommen unter 900 Euro gelegen – und damit unter der Pfändungsfreigrenze, die derzeit 990 Euro betrage.

Bei den alleinstehenden Frauen und Männern hätten sogar 70 Prozent der überschuldeten Personen mit einem Nettoeinkommen von unter 900 Euro auskommen müssen.

Nur rund drei Prozent aller überschuldeten Personen hätten Einkünfte von mehr als 2.000 Euro pro Monat gehabt.

Zusammen mit den Einkünften der übrigen Haushaltsmitglieder verfügten die beratenen Personen 2009 laut Destatis über ein monatliches Nettoeinkommen von durchschnittlich 1.144 Euro.

Davon wendeten sie durchschnittlich 38 Prozent für das Wohnen auf, so dass für den übrigen Lebensunterhalt durchschnittlich noch rund 705 Euro zur Verfügung gestanden hätten.

Das zeigt, dass Überschuldung in den meisten Fällen weniger auf unwirtschaftliches Verhalten oder eine exzessive Kreditaufnahme zurückzuführen ist, sondern in den meisten Fällen aus einem zu geringen Einkommen resultiert. Besonders gravierend wirkt sich naturgemäß der Wegfall großer Teile des Einkommens aus, wenn zusätzlich zum Lebensunterhalt auch noch Kreditraten bedient werden müssen.

Zur Untersuchung von Destatis

Destatis hat 236 der insgesamt rund 950 Schuldnerberatungsstellen in Deutschland befragt. 

Die Beratungsstellen hätten anonymisierte Daten von rund 74.400 Schuldnern mit deren Einverständnis bereit gestellt. Die Teilnahme an dieser Statistik ist freiwillig gewesen.

Quelle : Destatis/mittelstanddirekt